
Im KRM-Research Space nehmen wechselnde Künstler*innen Raum ein, um die Archivmaterialien auf unterschiedliche Weise zu erforschen. 2025 begibt sich als erstes Danila Lipatov auf die Suche nach queeren Subkulturen in der DDR der 1980er Jahre. Am 12. April findet ein Open Studio statt, am 23. Mai folgt die Präsentation der Recherche.
Von März bis Mai beschäftigt sich der Künstler Danila Lipatov mit queeren Selbstorganisationsformen und alltäglichen Protestgesten in der späten DDR. Er setzt den Fokus auf Subkulturen, da sie Inseln des Ungehorsams innerhalb des Systems boten. Das vorgefundene Material wird in Form von Ephemera und Fragmenten gesammelt: Auszüge aus transkribierten Gesprächen mit Zeitzeug*innen und Archivist*innen, Korrespondenzen durch Nachrichten und E-Mails, abfotografierte Buchseiten, Geräusche und Lieder, Film- und Fernseh-Episoden. Danila Lipatov: “Durch das Teilen von diesen Befunden mit alten und neuen Freund*innen versuchen wir uns diesen Spuren vorsichtig anzunähern, um die utopischen Potenziale historischer queerer Kulturen gemeinsam zu entdecken.”
Danila Lipatov wurde in der ehemaligen Sowjetunion geboren und studierte zunächst Translationswissenschaft an der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universität. 2023 hat er sein Studium der Medialen Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln abgeschlossen. In seinen multimedialen Arbeiten (Installation, Performance, Video) und künstlerischen Workshop-Formaten arbeitet Danila mit autofiktionalen Methoden und filmisch-performativen Rekonstruktionen von Archiv- und Interviewfragmenten. Er arbeitet auch im Duo mit Karen Zimmermann sowie in unterschiedlichen Kollaborationen mit Freund*innen. Sie gestalten queere Räume, die persönliche Geschichten, Fakten und Fiktionen miteinander verweben und etablierte Ordnungen hinterfragen.